header05042019

geboren an Maria Himmelfahrt (das war ihr sehr bedeutungsvoll)
gestorben in den frühen Morgenstunden des 1.7.2020

„So eine herzensgute Frau habe ich noch nie erlebt“…. sagte eine Pflegekraft im Krankenhaus in Gemünden nach ihren letzten Stunden. Und das bestätigen viele, die sie gekannt haben.

Immer lächelnd, zuvorkommend, verständnisvoll ging sie auf die Menschen zu. Ihr Ja war ein Ja und ihr Nein ein Nein. Sie hatte einen ausgeprägten trockenen Humor („die Oberpfälzer sind halt nüchterne Leut`“) und geistige
Frische. In der Gemeinschaft war sie der ausgleichende Pol, still und bescheiden, aber wirkmächtig.

Dabei war ihr Start ins Leben von einer schweren Kindheit geprägt und oft tragisch. Anna Völkl, gerufen „Nanderl“, stammte aus einer kinderreichen Landwirtschaft, war das 11. von 12 Kindern. Vor dem überstrengen Vater
hatten sie Angst. Auch sind viele ihre Geschwister bereits im Kindesalter verstorben. Mit 17 Jahren trat sie ins Kloster St. Klara in Regensburg ein.
Ihre Profess legte sie schon mit 20 Jahren in Werneck vor dem damaligen Bischof Julius Döpfner ab.

Lätitia - lateinisch: die Freude, die Glückliche, die Göttin der grundlose Fröhlichkeit – lernte an der Pflegeschule Krankenpflege. Weil sie so zierlich war, kam sie im Anschluss auf die Säuglingsstation und wurde dort zuständig für die Milchküche.

1973 kam sie ins Theklaheim. Lange Jahre war sie hier die stellvertretende Wohnbereichsleitung auf dem 2. Stock. 
Durch massive körperliche Einschränkungen (Verlust einer Niere, Wirbelbrüche, Herzprobleme…) konnte sie ihren Beruf nicht mehr so ausüben und wechselte um 2003 in den Sakristeidienst, kümmerte sich um die Kirchenwäsche (so gut wie sie beherrschte keiner das Bügeln der liturgischen Gewänder und Altardecken), um den Blumenschmuck und das gute und beherzte Miteinander in der Schwesterngemeinschaft.

Ihr Leben lebte sie aus einer tiefen Verbindung mit Gott – und wenn es Nicht altmodisch klängen: fromm und demütig. Jeden Tag hat sie Gott gedankt, dass es ihr so gut geht.
Diese kleine Frau war und ist eine ganz Große.

Wir können nur „Vergelt´s Gott“ sagen, dass wir sie kennen und erleben durften.

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