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Sieben bis neunundneunzig Kräuter gehören in einen Kräuterbuschen –

Es war eine große Freude für unsere Senioren/innen, dass Frau Barbara Kuhn, Bäuerin vom Hubertushof in Güntersleben, am Mittwoch, den 09.08.2017 zu uns ins Seniorenzentrum St. Thekla gekommen ist. Frau Kuhn hat zwei große Körbe mit gepflückten Heilkräutern mitgebracht und sie erklärte die einzelnen Kräuter sowie deren Wirkweise. Zusammen mit den TeilnehmerInnen half sie dann diese fachgerecht zu Kräuterbuschen zusammen zu binden.

Der ganze Veranstaltungsraum war erfüllt von einem starken Kräuterduft und alle Anwesenden waren mächtig stolz auf ihren Strauß.

Wie der Brauch entstand …

Heilkräuter wurden schon in vorchristlicher Zeit den Göttern geopfert, als Dank für deren Schutz und für die Heilkraft der Kräuter. Als die christlichen Missionare begannen die Menschen zu bekehren, wurde die Kräuterweihe verboten, sie galt als Hexenwerk. Das Volk jedoch missachtete dieses Verbot. Die Kirche fand daraufhin einen schlauen Kompromiss: Der 15. August wurde Maria geweiht und ihrem Aufstieg in den Himmel. So erzählt man sich heute auch folgende Legende: Als die Gottesmutter gestorben war, kamen die Apostel drei Tage später an ihr Grab, doch das Grab war leer. Maria war mit Seele und Leib in den Himmel aufgenommen worden. Doch aus dem Grab strömten die Düfte von Rosen und Lilien, vermischt mit dem Duft von Heilkräutern.

Sommerzeit ist Kräuterzeit
Der Zeitraum zwischen Maria Himmelfahrt und dem 15. September wurde früher 'Frauendreißiger' genannt. In dieser Zeit haben die Heilkräuter besonders viele Inhaltsstoffe. Und so wurden in diesem Zeitraum von Frauen alle Heilkräuter gesammelt, um die Familie mit Heilmitteln zu versorgen.
Gesammelt werden die Kräuter am Abend vor Maria Himmelfahrt und zu Kräuterbuschen gebunden. In der Mitte des Bündels findet sich meist die Königskerze, auch Marienkerze genannt, umgeben von zahlreichen anderen Kräutern. Hier finden sich bunt gemischte in der Regel heimische Kräuter wie Alant, Arnika, Baldrian, Beifuß, Frauenmantel, Kamille, Johanniskraut, Liebstöckel, Pfefferminze, Schafgarbe, Rainfarn, Thymian, Lebenskraut, Eibisch, Haselnusszweige, Ringelblume aber auch Majoran, Ysop, Goldrute, Spitzwegerich und viele mehr. Als Symbol für Maria werden häufig auch Rosen und Getreideähren in die Kräuterbuschen mit hinein gebunden.
An Maria Himmelfahrt wird das Kräuterbündel gesegnet und anschließend im Haus, im Herrgottswinkel, aufgehängt. Große Buschen dürfen erst an einem luftigen Platz trocknen und finden dann ebenfalls einen Platz in Haus oder Stall, wo sie auch vor Unwettern und Stürmen, Blitz und Unglück schützen sollen.

(Text: Frau Martina Mirus / Leiterin des Sozialdienstes)

P.S.: In der Mainpost ist am Montag, 14.08.2017 ein ganzseitiger Artikel über den Besuch von Frau Kuhn im Seniorenzentrum St. Thekla abgedruckt worden

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