Für die Bewohner des Seniorenzentrums St. Thekla steht nun eine neue Fahrradrikscha bereit.
Wind im Haar in jedem Lebensalter: Eine neue Fahrradrikscha soll dieses Ziel in Würzburg künftig erreichbar machen. Mehrere katholische Einrichtungen in der Stadt haben sich dazu in einer Kooperation zusammengeschlossen, darunter das Seniorenzentrum St. Thekla. Bewohnerinnen und Bewohner der Einrichtung können sich nun flexibel und unkompliziert zu Einkauf, Kaffeetreff oder einfach nur einem Ausflug fahren lassen. Zur ersten Fahrt am Dienstagnachmittag nahm die Ehrenvorsitzende des Diözesan-Caritasverbands, Barbara Stamm, auf der Fahrgastbank Platz.
Initiiert wurde das neue Angebot aus dem Matthias-Ehrenfried-Haus. „Diese praktische Möglichkeit, Menschen unterschiedlichen Alters zusammenzubringen, passt einfach zu uns“, sagte Jürgen Krückel, Leiter des Würzburger Mehrgenerationenhauses, zur Einweihung der Rikscha vor dem Seniorenzentrum St. Thekla. Die Fahrt in der Rikscha solle für Fahrer wie Fahrgast gleichermaßen gewinnbringend sein. So wirke das Angebot sozialer Isolation entgegen und erweitere den Bewegungsradius von Seniorinnen und Senioren. Die jüngeren Menschen im Sattel würden wiederum von den Lebensgeschichten ihrer Fahrgäste profitieren und dazu noch ein Zeichen für Nachhaltigkeit setzen, so Krückel.
Katholisches Netzwerk funktioniert
Auch bei der Beschaffung des besonderen Dreirads habe das katholische Netzwerk in der Stadt funktioniert, erklärte Krückel. Während andere Händler kein Interesse gezeigt hätten, das teure Spezialgefährt zu beschaffen, habe der Fahrradservice des Erthal Sozialwerks nicht lang gezögert. Auch die Wartung der Rikscha werde künftig von der inklusiven Werkstatt unter dem Dach der Caritas übernommen. Finanziert wird das Unterfangen dabei größtenteils aus dem vom Bund bereitgestellten Budget des Mehrgenerationenhauses. Von der Stadt Würzburg gab es dazu noch eine Förderung für Lastenräder.
Auch Martina Mirus, Leiterin des Sozialdienstes im Seniorenzentrum St. Thekla, freute sich über den Startschuss für die Rikschafahrten. „Wir hatten das bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie schon einmal angedacht, konnten es dann aber nicht realisieren“, blickte sie zurück. Durch die Kooperation mit Partnern habe sich nun eine Möglichkeit geboten, den Plan tatsächlich in die Tat umzusetzen. „Wir erhoffen uns davon zum Beispiel, Bewohnern einen Blick in die Natur zu ermöglichen oder einen Ausflug am Mainufer.“
Barbara Stamm lobt kreative Ideen für das Gemeinwohl
„Es ist so wichtig, Ideen wie diese zu entwickeln, das Miteinander zu stärken“, lobte Barbara Stamm das neue Angebot. Die Ehrenvorsitzende des Diözesan-Caritasverbands hatte die Einladung, als erster Fahrgast an der Vorstellung der neuen Fahrrad-Rikscha teilzunehmen, gerne angenommen. Besonders gefalle ihr der Ansatz, jüngere Menschen zu animieren, einen aktiven Beitrag für andere zu leisten. „Es sollte jeder schauen, was er dazu beitragen kann, dass wir als Gesellschaft beieinanderbleiben.“ Für die Fahrgäste sei das Mobilitätsangebot zudem eine wertvolle Hilfe, auch im Alter liebgewonnenen Tätigkeiten wie selbstständigen Einkäufen oder Treffen mit Freunden weiter nachzukommen, so Stamm.
Für einen runden Lauf des Rikscha-Angebots will künftig der Stadtverband der Malteser kümmern. Dazu stelle der Hilfsdienst seine langjährige Erfahrung und bestehende Strukturen in der Organisation von Ehrenamtlichen bereit, erklärte Stadtbeauftragter Joachim Gold. „Wir betreiben ja bereits lange Besuchsdienste für Senioren und sehen das als tolle Ergänzung dieses Engagements.“ Auch zur Ausbildung der Fahrerinnen und Fahrer biete der Verband gerne seine Unterstützung an.
Diese werde sicher auch gerne in Anspruch genommen, ließ Jürgen Krückel durchblicken. Derzeit sei sein Team noch auf der Suche nach Freiwilligen, die eine Ausbildung zum „Rikscha-Piloten“ absolvieren und sich für Fahraufträge zur Verfügung stellen. Interessierte und Fahrgäste könnten sich ab sofort im Generationen-Zentrum Matthias Ehrenfried melden.
Kilian Martin | CEG